Liebe Intendant*innen der Stadt-, Landes-, Staats- und Privattheater in Deutschland,
Sie alle sind mit der Anordnung des Corona-Shutdowns herausgefordert, Ihre Bühnenhäuser und Theaterbetriebe durch diese Corona-Krise zu führen. Der Bundesverband Schauspiel weiß um die Schwere der Situation, die Ihnen aufgebürdet wird.
Vorstellungen sind abgesagt, die Zukunft ist ungewiss und dennoch hoffen wir alle, dass der Zeit der Krise bald eine Zeit nach der Krise folgen kann.
Mit dieser Ungewissheit, wann wieder Vorstellungen stattfinden können, was bis dahin geschehen soll, haben viele von Ihnen entschieden, weiterhin Proben anzusetzen.
Wie und in welchem Umfang geprobt werden kann, werden Sie sicherlich verantwortungsvoll unter Wahrnehmung ihrer Fürsorgepflicht als Arbeitgeber gegenüber den vielen betroffenen Schauspieler*innen entscheiden.
Dennoch möchten wir Ihnen an dieser Stelle die Sorge zahlreicher Kolleg*innen übermitteln.
Vor dem Hintergrund der sich stündlich ändernden Infektionslage sind szenische Proben für unsere Kolleg*innen mit erheblichen Risiken verbunden!
Denn szenische Proben bedeuten, dass …
- Mindestabstände nicht eingehalten werden können,
- Kolleg*innen sich im Dialog anspucken,
- körperliche Nähe im Spiel stattfindet.
Kurz: Szenische Proben sind ein fruchtbarer Boden, auf dem der gefährliche Corona-Virus sich tummeln und vermehren kann.
Wir appellieren daher:
Ergreifen Sie die einzige effektive und richtige Schutzmaßnahme für unsere Kolleg*innen, für ihre Angehörigen –
Bitte sagen Sie alle szenischen Proben ab!!!
Und bleiben Sie und Ihre Mitarbeiter*innen bitte gesund!
Bundesverband Schauspiel (BFFS)
Klara Deutschmann, 1989 in Hamburg geboren, studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Seit ihrem Festengagement am Düsseldorfer Schauspielhaus arbeitet sie als freie Schauspielerin u. a. am Schauspiel Hannover und ist in Film und Fernsehen wie z. B. „Tatort“ oder „Charité“ zu sehen. Seit 2017 im ensemble-netzwerk, setzt sie sich auch im BFFS-Vorstand für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen am Theater einsetzen. Sie repräsentiert im Vorstand das Schwerpunkt Feld „Bühne“ und engagiert sich im Ressort „Gleichstellung“.